Cranio-Mandibuläre-Dysfunktion (CMD)

Störungen der Kiefergelenke hängen mit einer großen Anzahl von klinischen Beschwerden zusammen und dürfen nicht als monokausales Krankheitsbild betrachtet werden. Die häufigsten Symptome sind:

Schmerzen

Schmerzen im Kiefer- und Gesichtsbereich sind häufig ein Hinweis darauf, dass eine schädigende Ursache existiert. Zudem liegen in dieser Region viele Strukturen beieinander, die für die Schmerzen verantwortlich sein können. Dazu zählen u.a. die Zähne, Muskeln, Gelenke und Gehörgänge.

Gelenkknacken

Kiefergelenkgeräusche kommen häufig beim Kauen oder Öffnen des Mundes vor. Sie sind ein Zeichen für Subluxationen, d.h. für eine nicht vollständige Verrenkung des Kiefergelenks, wobei das Gelenkköpfchen weit aus der Gelenkpfanne heraus tritt. Dabei subluxiert der Gelenkknorpel. Dieser erzeugt auch das knacken, welches meist entsteht wenn der Gelenkknorpel an seinen Platz zurück springt.

Parafunktionen

Bei den Parafunktionen handelt es sich um untypische Funktionen wie z.B. das Knirschen oder Pressen. Hierbei verlängern sich die Zahnkontakte von ca. 20 Minuten pro Tag bei gesunder Funktion auf meist mehrere Stunden. Beim Zähnepressen werden die Zahnreihen auf häufig sehr kraftvolle Weise für eine meist längere Zeitspanne krampfartig aufeinandergepresst. Hingegen werden beim Knirschen oder Reiben die Zähne stark aufeinander gerieben, wobei sich grobe Abtragungsspuren in die Zahnsubstanz eingraben können.

Eingeschränkte Unterkieferbewegung

Ist die Mundöffnung oder Kieferbewegung eingeschränkt, spricht man auch von einer Kieferklemme. Diese kann durch Verspannungen der Muskulatur oder Störungen des Gelenks bedingt sein.

Überbeweglichkeit des Unterkiefers

Bei weiter Öffnung des Mundes wie z.B. beim Gähnen kommt es vor, dass die Kiefergelenke ausrenken. Im schlimmsten Fall kann der Unterkiefer nicht wieder von selbst in die ursprüngliche Position gebracht werden.

Gelenkentzündung

Eine Arthrose der Kiefergelenke kann durch lang andauernde Belastungen verursacht werden. Als Folge dessen können im Bereich der Gelenke Schmerzen auftreten und es kann zudem zu Entzündungen der Gelenkkapsel kommen. Diese wiederum können dafür verantwortlich sein, dass sich in den Gelenkspalten Verklebungen bilden, wodurch die Beweglichkeit des Gelenks stark eingeschränkt wird.

Ohrgeräusche (Tinitus)

Da die Kiefergelenke eng mit den Ohren verbunden sind, wird angenommen, dass Ohrgeräusche durch eine verminderte Sauerstoffversorgung hervorgerufen werden können. Auch können Ohrgeräusche die Folge von Verspannungen im Nacken oder von bestimmten Kopfhaltungen sein.

Die Diagnostik beinhaltet zunächst eine umfassende Untersuchung des gesamten Kausystems mit Kiefergelenken, der Muskulatur und der Zähne, die in vielen Fällen eine Röntgenaufnahme mit einschließt.

Mögliche Methoden sind zudem die Elektromyographie, mittels der man Verkrampfungen der Kopfmuskulatur erkennen kann. Anhand der Kinesiographie, welche die Bewegungen des Unterkiefers festhält, wird die exakte Lage der Zähne bestimmt. Ein weiteres Verfahren ist die Elektrosonographie, mit Hilfe derer die Lautstärke und Frequenz der Geräusche im Kiefergelenk aufgenommen werden können.

So umfangreich wie die Ursachen für Kiefergelenkstörungen sein können, so komplex sind auch die Behandlungsmöglichkeiten.

Zu den zahnärztlichen Methoden zählen zum einen Aufbissschienen aus Kunststoff, welche die Zähne, Kaumuskulatur und Kiefergelenke vor zu starken Belastungen schützen. Eine andere Maßnahme ist das Einschleifen, womit überstehende Kronen und Füllungen oder auch herausgewachsene Weisheitszähne als Störquellen beseitigt werden können. Zudem sind Zahnersatz sowie eine Behandlung durch einen Kieferorthopäden oder Kieferchirurgen möglich.

Neben den zahnärztlichen Behandlungsmöglichkeiten sind auch die medizinischen Maßnahmen von großer Bedeutung. Hierzu gehört die physikalische Therapie, welche beispielsweise Massagen der Muskulatur, Wärme- und Kälteanwendungen sowie den Einsatz von Rotlicht beinhaltet und zur Linderung der Beschwerden beitragen soll. Ebenso wertvoll für die Behandlung von Kiefergelenkstörungen ist die Physiotherapie. Hierbei wird durch manuelle Techniken eine Entlastung der Gelenke herbeigeführt, die Kaumuskulatur wird durch krankengymnastische Übungen entspannt oder trainiert und die Halsmuskulatur kann entlastet werden. Wenn keine körperlichen Ursachen für die Störungen festgestellt werden können, ist eine psychosomatische Therapie notwenig, da auch psychischer Stress einen Risikofaktor für Störungen im Kiefer-Gesichtsbereich darstellt. In einigen Fällen kann es zudem sinnvoll sein, mit Hilfe von Medikamenten eine Linderung der Schmerzen zu erreichen.

Prognose

Da es sich bei den Kiefergelenkstörungen um eine Erkrankung handelt, die auf sehr viele Ursachen zurückzuführen ist, sollte die Behandlung fachübergreifend ausgerichtet sein. Auch ist es wichtig, dass der Patient bei der Therapie mitwirkt und sich selbst beobachtet. Ebenso ist das Erlernen von Entspannungstechniken wie beispielsweise Yoga oder Autogenes Training förderlich, da diese für Ausgeglichenheit sorgen und für einen ruhigen Schlaf ohne nächtliche Stressbewältigung beitragen.