Manuelle Lymphdrainage (MLD)
Was ist Lymphdrainage?
Die Lymphdrainage ist bis vor 50 Jahren ein Stiefkind der Medizin gewesen, obwohl es schon erste Beschreibungen und Erkenntnisse des LymphgefĂ€Ăystems vor dem 16. Jahrhundert gegeben hat.
In seiner Gesamtheit wiederentdeckt und beschrieben wurde das LymphgefĂ€Ăsystem erst wieder im 17. Jahrhundert. Auch heute noch wird vielfach die Lymphologie an der UniversitĂ€t und bei Ă€rztlichen Fortbildungen stark vernachlĂ€ssigt.
Die Ă€lteste lymphologische Fachklinik in Deutschland (Feldbergklinik Dr. Asdonk) gibt es erst seit 1973. Sie wurde seinerzeit von Dr. Asdonk gegrĂŒndet, der die Lypmhdrainagebehandlung in die klinische Medizin einfĂŒhrte, ihre Wirksamkeit wissenschaftlich bewies und ab 1974 mit der LD-Behandlung auch die KassenabrechnungfĂ€higkeit erlangte. Seit dieser Zeit entstanden auch mehrere Ausbildungszentren fĂŒr Lymphdrainage/Ădemtherapie die von den fĂŒhrenden Lymphologen (Asdonk/Vodder/Földi) geleitet werden.
Die Behandlung
Die LD-Behandlung ist im Vergleich zu anderen noch eine relativ junge Therapie.
Unter manueller Lymphdrainage verstehen wir manuelles abdrainieren (Ab- und WeiterfĂŒhrung) der GewebsflĂŒssigkeit ĂŒber Gewebsspalten bzw. LymphgefĂ€Ăe.
Das Prinzip beruht im Gegensatz zur herkömmlichen Massage auf einer bestimmten Grifftechnik, rhythmisch-kreisende-pumpende Griffe durch flaches Auflegen der Finger bzw. HÀnde bei fein dosiertem Druck nach einer dem entsprechendem Krankheitsbild festgelegten Reihenfolge.
Bei der Bauchtiefdrainage wird auch unter Einbeziehung des Atemrhythmus in die Tiefe gearbeitet, so wie auch bei einigen Spezialgriffen z.B. am Adduktorenspalt. Ansonsten wird ĂŒberwiegend flĂ€chig gearbeitet.
Zur UnterstĂŒtzung der Lymphdrainage und zur Vermeidung der Reödematisierung des Gewebes wird in der Mehrheit der KrankheitsfĂ€lle nach der Behandlung noch eine Bandagierung oder Kompressionsbestrumpfung vorgenommen.
Mit dieser Therapie können:
- Lymphödeme (primÀrer und sekundÀrer Art)
- Phlebödeme (venöser o. postthrombotischer Art)
- traumatische Ădeme
- Morbus Sudeck
- artifizielle und ischĂ€mische Ădeme
- rheumatische Ădeme
- chronisch entzĂŒndliche Ădeme
- Sklerodermie (StrahlenschÀdigungen)
- InaktivitÀtsödeme (bei LÀhmungen)
- Lipödeme und Lipolymhödeme
- idiopatische Ădeme
behandelt werden.
Eine groĂe Bedeutung hat die Manuelle Lymphdrainage auch bei der Nachbehandlung operativer Eingriffe, bei denen Lymphknoten entfernt worden sind